24. Oktober 2024

Deutschland bestellt Nordkoreas Geschäftsträger ein

Von Admins

Angesichts eines möglichen Einsatzes nordkoreanischer Soldaten in der Ukraine hat Deutschlands Auswärtiges Amt den Geschäftsträger Nordkoreas einbestellt. Falls Berichte zuträfen, wonach die Regierung in Pjöngjang den russischen Angriffskrieg mit Truppen unterstütze, „wäre dies gravierend und ein Verstoß gegen das Völkerrecht“. Hierdurch würden auch die Sicherheit Deutschlands und die europäische Friedensordnung „unmittelbar“ bedroht, erklärte das Ministerium in Berlin.

Eine Einbestellung des Botschafters oder Geschäftsträgers eines Staates gilt in der Diplomatie als scharfe Form des Protests. Vor dem Schritt hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj internationalen Druck auf die Führung in Pjöngjang gefordert. „Wir haben insbesondere Informationen über die Ausbildung von zwei Einheiten des nordkoreanischen Militärs – vielleicht sogar zwei Brigaden mit jeweils 6000 Mann“, sagte Selenskyj.

Austin: „Wir müssen noch herausfinden, was sie dort machen“

Nachrichten, wonach Russland seine Truppen in der Ukraine mit Nordkoreanern aufstocken könnte, kursieren seit Tagen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte nun, es gebe Beweise dafür, dass Soldaten aus dem abgeschotteten Land sich in Russland befänden. Was sie da genau machten, sei allerdings unklar. „Das müssen wir noch herausfinden“, so Austin.

Ähnlich äußerte sich die NATO mit Verweis auf „Verbündete“. Eine Sprecherin betonte: „Sollten diese Truppen für den Kampf in der Ukraine bestimmt sein, würde dies eine erhebliche Eskalation der Unterstützung Nordkoreas für den illegalen Krieg Russlands bedeuten.“ Der Nordatlantikrat werde in Kürze über eine Reaktion beraten.

Ein Satellitenbild, das aus drei Einzelbildern montiert wurde, ist mit koreanischer Schrift unterlegt
Diese Satellitenbilder, die ein südkoreanischer Fernsehsender zeigte, sollen die Anwesenheit von Truppen des kommunistischen Nordens im Machtbereich Moskaus belegenBild: Sopa/Sipa/picture alliance

Abgeordnete aus dem demokratischen Südkorea hatten zuvor unter Berufung auf Geheimdienstinformationen gesagt, das Regime im Norden der koreanischen Halbinsel habe bereits 3000 Soldaten nach Russland entsandt. Diese sollten in der Bedienung von Drohnen geschult und vermutlich im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden.

Nach Schätzungen des südkoreanischen Geheimdienstes sei geplant, ihre Zahl bis Dezember auf mehr als 10.000 zu erhöhen. Die Regierungen in Moskau und Pjöngjang äußerten sich ausweichend zu den Berichten.