Die Top 5 Baustellen der Weltwirtschaft 2025
1. Donald Trump 2.0 startet im Januar
Wie das Jahr 2025 für die Weltwirtschaft laufen wird, hängt vor allem von einem Mann ab: Donald Trump, gewählter Präsident der größten Volkswirtschaft der Welt. Und das bedeutet, dass die weiteren Entwicklungen – auch über das Jahr 2025 hinaus – unvorhersehbar und schwer einzuschätzen sind.
Die Folgen seines sogenannten America First-Konzepts werden weit über die Grenzen der USA hinausreichen und Trumps Launen werden die globale Ordnung, wie wir sie kennen, umkrempeln.
Wohlstand, Globalisierung und weit entfernte Kriege werden zu einem großen Teil in der US-Hauptstadt Washington entschieden. Neu ist nur die Ungewissheit und das Chaos, das solche Entscheidungen begleiten könnte.
Trump hat die internationale Zusammenarbeit in Frage gestellt sowie Verbündete und die NATO verunglimpft. Neue Handelsallianzen und ein nach innen gerichtetes Amerika könnten weitreichende Folgen haben. Das Fehlen einer klaren Führungsrolle der USA wird Ländern wie China, Indien und Russland die Möglichkeit geben, militärische, politische und wirtschaftliche Lücken zu füllen.
2. Zölle, Handelskriege und höhere Preise
Unternehmen planen gerne im Voraus und deshalb ist die Androhung von Zöllen so beunruhigend. Trump sieht seine Idee als Möglichkeit, andere Länder für US-Handelsdefizite abzustrafen. „Das Wort Zoll ist das schönste Wort im Wörterbuch“, sagte er im Oktober.
Während des Wahlkampfs 2024 drohte Trump mit allgemeinen Zöllen in Höhe von 10 bis 20 Prozent auf alle Waren, die in die USA eingeführt werden, und mit bis zu 60 Prozent auf chinesische Waren ab seinem ersten Tag im Amt.
Kürzlich präzisierte er, dass er einen Zoll von 25 Prozent auf alle Waren aus Mexiko und Kanada anstrebt. Auf chinesische Waren würde nur ein Zoll von 10 Prozent erhoben werden. Mexiko drohte mit Gegenzöllen, China könnte das Gleiche tun. Kanadas Premierminister besuchte Trump in Florida, um das Ganze zu verhindern.
Für Unternehmen mit einer globalen Lieferkette wäre eine Eskalation bei den Zöllen eine schlechte Nachricht. Diese Zölle würden Amerikas Nachbarn schaden und wahrscheinlich das Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada (USMCA), ein Freihandelsabkommen, das während Trumps erster Amtszeit abgeschlossen wurde, zerschlagen.
Derzeit gehen rund 80 Prozent der mexikanischen und über 75 Prozent der kanadischen Ausfuhren in die USA. Mehr als die Hälfte der amerikanischen Obst- und Gemüseeinfuhren kommen aus Mexiko. Die USA importieren täglich Holz und Millionen von Barrel Rohöl aus Kanada.
Letztendlich drohen US-Verbrauchern höhere Preise und möglicherweise leere Regale beim Einkaufen. Es gibt Stimmen, die behaupten, Trump würde die Androhung von Zöllen vor allem als Verhandlungsinstrument einsetzen. Aber ein solcher Bluff könnte zu Vergeltungsmaßnahmen führen und schnell zu einem globalen Handelskrieg eskalieren.
3. Einwanderung weltweit in der Kritik
Es sind nicht nur Waren, die vor eine Wand aus Strafzöllen laufen können. Auch die globale Migration wird zunehmend auf Mauern stoßen – buchstäblich. Die Staats- und Regierungschefs in aller Welt haben das Bedürfnis zu zeigen, dass sie ihre Grenzen unter Kontrolle haben, indem sie härter gegen Einwanderer vorgehen. Das wird die Welt weniger offen und weniger dynamisch machen.
Während des US-Wahlkampfs versprachen die US-Republikaner, „die größte Abschiebeaktion in der amerikanischen Geschichte“ durchzuführen. Diese Idee hat sich Trump zu eigen gemacht.
Neben Abschiebungen und einem härteren Vorgehen an der Grenze zu Mexiko versprach er in einem Interview Anfang Dezember, die automatische Staatsbürgerschaft für alle Menschen, die in den USA geboren werden, abzuschaffen.
Der US-Präsident verfügt zwar über weitreichende Befugnisse, wenn es um irreguläre Einwanderung geht. Trotzdem werden die meisten seiner Vorschläge voraussichtlich vor Gericht landen. Er hat auch die Macht, die legale Einwanderung zu erschweren, indem er die Zahl der Flüchtlinge begrenzt oder die Erteilung von Visa oder Green Cards erschwert.
Einwanderer fernzuhalten – oder sie nach Hause zu schicken – würde sich auf den Arbeitsmarkt des Landes auswirken. Ernten könnten verderben und Unternehmer könnten sich in anderen Ländern niederlassen.
Eine strenger abgeriegelte Grenze zu Mexiko wird Auswirkungen auf Menschen aus Lateinamerika haben, insbesondere aus Ländern wie Kuba, Haiti und Venezuela.
Die USA sind dabei nicht die einzigen, die der Einwanderung ablehnend gegenüberstehen. Die Europäische Union hat versprochen, gegen irreguläre Migration vorzugehen. Italien versucht, Asylanträge von Flüchtlingen in Albanien zu bearbeiten, und bei den bevorstehenden Wahlen in Deutschland wird die Einwanderung ein wichtiges Thema sein.
4. Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten und darüber hinaus
Im Übergang zum Jahr 2025 erlebt die Welt eine Reihe von bewaffneten Konflikten. Diese Kriege haben Zerstörung und humanitäre Katastrophen verursacht. Außerdem kosten sie Geld, das auf produktivere Weise ausgegeben werden könnte.
Trump behauptet, er werde Russlands Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Er könnte die US-Finanzmittel zurückhalten, die das Land seit der Invasion vor drei Jahren über Wasser gehalten haben. Da die USA der größte Geldgeber der Ukraine sind, könnte dies die Ukraine an den Verhandlungstisch zwingen.
Der Krieg Israels gegen die Hamas, der sich im Gazastreifen und seit kurzem auch im Libanon abspielt, dauert ebenfalls an und könnte sich noch ausbreiten. In Asien erhebt die Volksrepublik China weiterhin Anspruch auf das demokratische Taiwan, das eine bevorstehende Invasion befürchtet.
Jahrzehntelang hat die Führungsrolle der USA die Weltpolitik geprägt. Doch Trump hat diese Rolle des Weltpolizisten in Frage gestellt. Wenn Amerika seinen Verbündeten nicht hilft, sich zu verteidigen, könnte sich diese jahrzehntelange Politik in Rauch auflösen. Eine solche neue Weltordnung könnte den Iran oder Nordkorea ermutigen, die Grenzen ihres eigenen militärischen Handelns zu testen.
5. Kommt jetzt der KI-Boom?
Die Einführung von ChatGPT von OpenAI Ende November 2022 war der Startschuss für eine breitere Nutzung künstlicher Intelligenz (KI). Innerhalb weniger Wochen hatte die KI-Anwendung 100 Millionen Nutzer.
Dennoch hat die KI nur langsam das Leben der normalen Arbeitnehmer und Unternehmen verändert. Der Einsatz der Technologie zur Entwicklung von Arzneimitteln oder zur Unterstützung der militärischen Verteidigung ist trotzdem eine große Aufgabe. Unternehmen müssen festlegen, wie und wann sie KI einsetzen – und ihre Mitarbeiter dazu ermutigen, sie zu nutzen.
Um mithalten zu können, investieren KI-Anbieter massiv in große Rechenzentren. Um diese Zentren zu kühlen und am Laufen zu halten, werden riesige Mengen an Strom benötigt. Microsoft unterstützt Pläne zur Wiederinbetriebnahme eines Kernkraftwerks in Pennsylvania, und Google setzt auf winzige Kernreaktoren zur Versorgung seiner Rechenzentren.
Wird das Jahr 2025 das Jahr sein, in dem die KI endlich die von ihren Befürwortern versprochene Wende einleitet? Investoren, Entwickler und Nutzer werden abwarten müssen, ob sich der ganze Stromverbrauch lohnt – oder sie können einfach ChatGPT fragen.