Ehemaliger Papst Benedikt „sehr krank“
„Denkt an ihn, denn er ist sehr krank“ – mit diesen Worten bat Papst Franziskus die Gläubigen bei der Generalaudienz im Vatikan um ein „spezielles Gebet“ für den emeritierten Papst Benedikt XVI.
„Ich möchte Sie alle bitten, ein besonderes Gebet für Papst Emeritus Benedikt zu beten, (…). Denken wir an ihn, er ist sehr krank, bitten wir den Herrn, dass er ihn tröste und ihn unterstütze bei diesem Zeugnis der Liebe gegenüber der Kirche – bis zum Ende“, sagte das derzeitige Oberhaupt der katholischen Kirche bei seiner Generalaudienz im Vatikan.
Im Anschluss besuchte Franziskus offenbar seinen schwerkranken Vorgänger.
Der Gesundheitszustand des 95-Jährigen habe sich in den vergangenen Stunden „aufgrund des fortschreitenden Alters“ verschlechtert, teilte der Vatikan mit. Derzeit stehe der emeritierte Papst unter ärztlicher Überwachung; die Situation sei unter Kontrolle, hieß es weiter.
Benedikt XVI. soll seit Monaten sehr schwach sein
Der gebürtige Bayer, der vor seiner Wahl zum Papst Joseph Ratzinger hieß, lebt seit seinem Rücktritt 2013 relativ abgeschieden in einem Kloster im Vatikan. Selten veröffentlichte Fotos zeigten den 95-Jährigen zusehends gebrechlich. Bereits seit Monaten heißt es, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. Geistig aber sei er den Umständen entsprechend fit. In unregelmäßigen Abständen empfing Benedikt, der von seinem langjährigen Privatsekretär Georg Gänswein sowie Ordensschwestern betreut wird, auch noch Besuch.
2013 hatte Benedikt sein Amt als Oberhaupt der Katholischen Kirche niedergelegt. Seinen Rückzug begründete er damit, dass er altersbedingt nicht mehr die Kraft habe, die päpstlichen Pflichten zu erfüllen.
Benedikt – der deutsche Papst
Der frühere Kardinal Ratzinger war 2005 zum Papst gewählt worden – der erste Deutsche an der Spitze des Vatikans seit Hunderten Jahren. Zuvor war er 25 Jahre lang einflussreicher Chef der Glaubenskongregation, der wichtigsten Behörde des Kirchenstaates mit dem Schwerpunkt Glaubenslehre.
Er galt in dieser Funktion als kompromissloser Vertreter des konservativen Flügels im Vatikan. So disziplinierte er Anhänger der Befreiungstheologie in Lateinamerika und erwarb sich dadurch den Ruf als „Gottes Rottweiler“.
Auch die New York Times beschreibt Benedikt in seinen religiösen und sozialen Ansichten als konservativen Intellektuellen, der mehrere theologische Werke verfasst habe. „Gleichzeitig hat er eine von vielen als liberal angesehene Haltung bei der Förderung des Umweltschutzes und der Kritik am Kapitalismus eingenommen, insbesondere während der Finanzkrise, die 2008 ausbrach,“ so die Einschätzung in der New York Times.
Der Ex-Erzbischof von München und Freising kam 2022 durch einen deutschen Medienbericht unter Druck, in vier Fällen von Kindesmissbrauch durch Kirchenangehörige zwischen 1977 und 1982 keine angemessenen Maßnahmen ergriffen zu haben. In einem emotionalen, persönlich gehaltenen Brief erklärte er daraufhin, es seien Fehler gemacht worden und er bitte um Vergebung.