Iran und USA tauschen Gefangene aus
Der über Monate hinweg eingefädelte Gefangenenaustausch zwischen den Erzfeinden USA und Iran ist vollzogen. Nach Angaben eines US-Regierungsbeamten wurden fünf US-Bürger im Iran freigelassen und nach Doha ausgeflogen, der Hauptstadt von Katar. Von dort sollen sie in die USA gebracht werden.
Im Gegenzug wurden fünf in den USA festgehaltene Iraner freigelassen, die wegen „gewaltfreier Straftaten“ verurteilt oder angeklagt worden waren. Zudem wurden nach Angaben des US-Beamten iranische Gelder in Höhe von sechs Milliarden Dollar freigegeben, die bislang in Südkorea eingefroren waren. Sie seien auf Konten in Katar überwiesen worden.
Vermittlung durch Katar
Katar tritt bei dem Gefangenenaustausch als Vermittler auf. Die USA und der Iran unterhalten seit vielen Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr zueinander. Die Gelder waren in Südkorea, das normalerweise einer der größten Ölabnehmer des Iran ist, eingefroren worden, nachdem die USA Finanzsanktionen gegen die Islamische Republik verhängt hatten. Daraufhin konnte das Geld nicht mehr überwiesen werden. Nun soll der Iran davon unter Aufsicht Güter kaufen können, die nicht von den Sanktionen betroffen sind.
Anfang August hatte der Iran die nun freigelassenen Amerikaner aus der Haft entlassen und in einem Hotel in der Hauptstadt Teheran unter Hausarrest gestellt. Zu den bekanntesten unter ihnen gehört der Geschäftsmann Siamak Namasi, der sowohl die amerikanische als auch die iranische Staatsbürgerschaft besitzt. Er war 2015 inhaftiert und wegen Spionage zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.
Vorwurf der Industriespionage
2018 wurden der Umweltschützer Morad Tahbas sowie der Geschäftsmann Emad Shargi festgenommen. Die Identität der beiden anderen nun freigelassenen Amerikaner war zunächst nicht bekannt.
Die amerikanische Justiz wiederum lässt im Zuge der Abmachung fünf verurteilte Iraner frei, die in den USA unter anderem versucht haben sollen, die internationalen Sanktionen zu umgehen. Einem Iraner wurde außerdem Industriespionage vorgeworfen. Ein weiterer soll gegen ein Gesetz verstoßen haben, das „ausländische Vertreter“ in den USA zur Registrierung verpflichtet.