Macron stellt Frankreichs neue Afrikapolitik vor
Ein halbes Jahr nach dem unfreiwilligen Abzug der französischen Soldaten aus Mali hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine „sichtbare Verringerung der Präsenz“ französischer Soldaten auf dem afrikanischen Kontinent angekündigt. Dies sei jedoch weder ein Rückzug noch ein Ende der Einsätze, fügte er bei einer Rede im Elysée-Palast hinzu. Die Zahl der Ausbildungs- und Ausrüstungsmissionen würde im Gegenzug steigen.
Die derzeit von französischen Streitkräften unterhaltenen Stützpunkte in Afrika sollten „afrikanisiert“ werden. Dort wo Hunderte oder Tausende französische Soldaten stationiert sind, würden Soldaten abgezogen. „Die Militärbasen, wie sie jetzt bestehen, sind ein Erbe der Vergangenheit“, sagte Macron. Künftig würden sie von französischen und afrikanischen Soldaten gemeinsam betrieben. Zahlen oder einen Zeitplan legte er nicht vor.
Am Mittwoch bricht Macron zu einer mehrtägigen Reise nach Gabun, Angola, in die Demokratische Republik Kongo und Kongo-Brazzaville auf. In Gabuns Hauptstadt Libreville nimmt Macron am „One Forest Summit“ für den Erhalt der Wälder im Kongo-Becken teil.
„Afrika ist ein Ort des wirtschaftlichen Wettbewerbs geworden“
Die Reise findet vor dem Hintergrund des schwindenden Einflusses Frankreichs in seinen ehemaligen Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent statt. Russland und China drängen mit Macht auf den Kontinent. Sie wollen mehr Einfluss und Zugang zu den reichen Bodenschätzen Afrikas.
„Afrika ist ein Ort des wirtschaftlichen Wettbewerbs geworden“, sagte Macron in Paris. „Die französische Wirtschaft müsse aufwachen. „Andere Länder, die vor einigen Jahren noch nicht präsent waren und nicht mehr zu bieten haben als Frankreich, machen sich dort immer breiter, einfach weil sie die afrikanischen Länder ernst nehmen“, sagte der Staatschef. Macron kündigte vor seiner Reise nach Afrika außerdem ein Gesetz für die Rückgabe von Raubkunst an.
Die Reise Macrons findet ein halbes Jahr nach dem erzwungenen Abzug der französischen Soldaten aus Mali statt. Im vergangenen Sommer hatte die Militärjunta des westafrikanischen Landes, die enge Kontakte zu Russland pflegt, den Abzug der französischen Soldaten durchgesetzt. Es gilt als gesichert, dass die Junta Kämpfer der russischen Söldnergruppe Wagner angeheuert hat. Streitkräfte der früheren Kolonialmacht waren neun Jahre in Mali, um dschihadistische Milizen zu bekämpfen. Ein Teil der französischen Soldaten wurde ins benachbarte Niger verlagert. Vergangene Woche zog Frankreich auf Wunsch der dortigen Militärjunta 400 Spezialkräfte aus Burkina Faso ab.