8. April 2025

Masern-Tote in den USA – Minister Kennedy rät zur Impfung

Von Admins

Mehr als 640 Masern-Fälle sind bislang in 22 Bundesstaaten der USA gemeldet worden – 499 davon allein in Texas. Die meisten Betroffenen dort sind nach Angaben der texanischen Behörden Kinder. Ein Krankenhaus in der Stadt Lubbock gab am Sonntag den Tod eines weiteren wegen Masern behandelten Schulkindes bekannt. Die Achtjährige starb laut den Ärzten an einem Lungenversagen infolge der Infektion. Das Mädchen war nicht gegen die höchst ansteckende Viruserkrankung geimpft und hatte keine bekannten Vorerkrankungen.

Bereits Ende Februar war in Lubbock ein nicht gegen das Virus geimpftes Schulkind nach einer Maserninfektion verstorben. Laut Medien-Berichten in Texas war es die erste Masernerkrankung mit Todesfolge in den USA seit zehn Jahren.

Schild mit Wegweiser zu einer Impfung gegen Masern
Nach dem Tod von zwei Schulkindern ist in der 280.000-Einwohner-Stadt Lubbock eine Impfkampagne gegen Masern angelaufen Bild: Ronaldo Schemidt/AFP/Getty Images

Auch in dem an Texas angrenzenden US-Bundesstaat New Mexico melden die Behörden Masern-Fälle. Insbesondere Ungeimpfte sind betroffen. Anfang März war dort der Tod eines Patienten bekanntgegeben worden, bei dem das Virus nachgewiesen worden war. Die Todesursache wird noch untersucht.

Robert F. Kennedy Jr.
Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr.: Vom Impfgegner zum Befürworter Bild: Allison Bailey/NurPhoto/picture alliance

Inmitten des Masernausbruchs steht der neue amerikanische Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. in der Kritik. Der 71-Jährige lehnte seit Jahren große Teile der modernen Medizinforschung, besonders bei Impfungen, strikt ab. Impfungen seien unter anderem verantwortlich für eine wachsende Zahl an Autismus-betroffenen Kindern in den USA – eine mehrfach widerlegte und doch extrem langlebige Falschbehauptung des republikanischen Politikers.

Kennedy: Impfungen tragen zur Immunität der Gemeinschaft bei

Noch nach dem ersten Todesfall im Februar erklärte Kennedy, derartige Masernausbrüche kämen vor. Doch inzwischen kommen ganz andere Töne vom US-Gesundheitsminister. In einem Beitrag des US-Senders Fox News erklärte er, „Impfstoffe schützen nicht nur einzelne Kinder vor Masern, sondern tragen auch zur Immunität der Gemeinschaft bei und schützen diejenigen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.“

Und am Sonntag betonte Kennedy im Onlinedienst X, die effektivste Maßnahme gegen die Ausbreitung der Viruserkrankung sei der Kombinationsimpfstoff gegen Mumps-Masern-Röteln (MMR). Der Minister reiste nach eigenen Angaben nach Texas, um der Familie des jüngst verstorbenen Kindes sein Beileid zu bekunden.

Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und können in Extremfällen lebensbedrohlich sein. Übertragen werden sie unter anderem über Tröpfchen und Aerosole, die etwa beim Sprechen, Husten und Niesen abgegeben werden. Eine Infektion beginnt laut dem deutschen Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin in der Regel mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen, Husten und Kopfschmerzen und weißen bis blau-weißen Flecken an der Mundschleimhaut.

Wenige Tage später steigt das Fieber und es bildet sich der für Masern typische Hautausschlag mit bräunlich-rosafarbenen Flecken. Die Erkrankung kann zu Lungen- und Gehirnentzündungen führen und tödliche Folgen haben.