Pulitzer-Preise würdigen Medienberichte über Ukraine-Krieg
Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) ist bei der Bekanntgabe der Pulitzer-Preise für das Jahr 2023 besonders geehrt worden. Die AP erhielt den renommierten Medienpreis in New York in der Kategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“ für ihre Berichterstattung aus der wochenlang umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol, lange nachdem andere Journalisten den Ort verlassen hatten. Der Pulitzer-Preis gilt als die höchste Auszeichnung im US-Journalismus und „Dienst an der Öffentlichkeit“(Public Service) als die bedeutendste Preiskategorie. Einem Fotografenteam der AP wurde zusätzlich der Preis zuerkannt für aktuelle Bildberichterstattung für „einzigartige“ Fotos aus den ersten Wochen der russischen Invasion in der Ukraine.
Die Tageszeitung „New York Times“ wurde in der Kategorie internationale Berichterstattung ebenfalls für ihre Ukraine-Artikel gewürdigt. Die „Times“ erhielt einen zweiten Pulitzer-Preis für einen Beitrag mit Grafiken und Schaubildern, die den immensen Reichtum und die Macht von Amazon-Gründer Jeff Bezos verdeutlichen. Bezos ist Eigentümer der „Washington Post“.
Weiteres wichtiges Thema: Rassismus
Drei weitere Medienfirmen erhielten jeweils zwei Pulitzer-Preise. Die „Los Angeles Times“ wurde geehrt für die Enthüllung rassistischer Äußerungen im Stadtrat von Los Angeles und für Feature-Fotos von einer obdachlosen schwangeren Frau. Die „Washington Post“ gewann in der Kategorie „nationale Berichterstattung“ für Artikel über das Abtreibungsverbot in Texas und für Feature-Texte über Menschen am gesellschaftlichen Rand, die ein „scharf beobachtetes Porträt“ der USA ergäben.
Die Webseite AL.com in Birmingham im südlichen Bundesstaat Alabama erhielt einen Pulitzer für Kommentare über rassistisches Gedankengut in Alabama sowie einen Preis in der Kategorie Lokaljournalismus für Beiträge über Polizeikorruption in einer Kleinstadt in Alabama.
Mitarbeiter des „Wall Street Journal“ gewannen zudem den Preis für investigativen Journalismus für Berichte über finanzielle Interessenkonflikte bei Bundesbeamten von 50 Regierungsbehörden.
Auch Preise für Literatur und Oper
Die 107. Pulitzer-Preise wurden von Verwaltungschefin Marjorie Miller verkündet. 15 der 23 Kategorien der Pulitzer-Preise sind journalistischen Arbeiten vorbehalten, von investigativen Geschichten über Fotos bis zu Karikaturen. Die Auszeichnung wird aber auch für Literatur sowie für Musik und Theater vergeben. Die Preisträger bestimmt eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist. In der Kategorie Romane gewannen Barbara Kingsolver („Demon Copperhead“) und Hernan Diaz („Trust“). Im Bereich Musik ging der Pulitzer an Rhiannon Giddens und Michael Abels für ihre Oper „Omar“.
Eine als Favorit gehandelte journalistische Recherche, die vergangenes Jahr weltweit für Aufsehen sorgte, ging jedoch leer aus: Der Artikel des Magazins „Politico“ über die Aufhebung des Grundsatzurteils „Roe v. Wade“ zu Abtreibung. „Politico“ hatte es mithilfe eines internen Dokuments des sonst verschwiegenen Obersten Gerichtshofes geschafft, schon Wochen vor der Veröffentlichung von der beabsichtigten Entscheidung zu berichten. Der Artikel hatte bei vielen Menschen weltweit Empörung ausgelöst und eine interne Suche nach der undichten Stelle im US Supreme Court zur Folge.
Der Pulitzer-Preis wird seit 1917 vergeben und ist nach dem 1911 verstorbenen New Yorker Verleger Joseph Pulitzer benannt, der aus Ungarn stammt. Er gilt als eine der weltweit renommiertesten Auszeichnungen für Journalisten und andere Arten von Publikationen.