24. November 2024

Trump will Hedgefonds-Manager als Finanzminister

Von Admins

Der 62-jährige Scott Bessent soll nächster US-Finanzminister werden und damit eine Schlüsselposition in der zweiten Regierung von Donald Trump übernehmen. Bessent wird unter anderem einen Weg finden müssen, Wahlkampf-Versprechen des designierten US-Präsidenten wie Steuersenkungen und neue Importzölle umzusetzen. Zugleich wird seine Politik Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben.

Auf Bessent warten viele Aufgaben

Einige Wirtschaftsexperten hatten kritisiert, die Zoll-Pläne des designierten US-Präsidenten Trump würden zu höheren Preisen für US-Verbraucher führen und außerdem würden Steuersenkungen den amerikanischen Staatshaushalt belasten. Bessent hatte die Vorschläge jedoch in den vergangenen Monaten immer wieder verteidigt. Laut Trump soll er auch die US-Staatsschulden eindämmen.

Bessent werde unter anderem die Ungleichgewichte im Außenhandel abstellen und Wachstum der Wirtschaft in den Vordergrund stellen, kündigte Trump an. Zu Bessents Vorstellungen gehört es, die US-Erdölproduktion zu erhöhen, das Haushaltsdefizit zu drücken und Regulierungshürden abzubauen. Der Job bringt zugleich eine globale Finanzmarkt-Verantwortung mit sich – allein schon deshalb, weil die USA der größte Staatsanleihen-Markt weltweit sind.

Nicht jeder mag seinen Werdegang

Bessent ist Gründer des Hedgefonds Key Square Group. Er war zuvor Chief Investment Officer des Soros Fund Management von US-Multimilliardär George Soros und gilt als Experte für so genannte globale Makroinvestitionen. Das war ein Nachteil in den Augen einiger republikanischer Hardliner – und auch des Trump aktuell nahe stehenden Tech-Milliardärs Elon Musk, denn von Teilen der amerikanischen Rechten wird der liberale Soros als Geldgeber der US-Demokraten kritisiert.

Howard Lutnick redet bei einer Wahlkampfveranstaltung in New York im Oktober 2024
Howard Lutnick wurde lange als neuer US-Finanzminister gehandelt, jetzt soll er das Handelsministerium führenBild: Evan Vucci/AP Photo/picture alliance

Für den Posten des Finanzministers hatte sich nach der Wahl in den USA auch der Trump-Vertraute Howard Lutnick ins Gespräch gebracht – und war dabei unter anderem von Musk unterstützt worden. Am Ende wurde Lutnick dann jedoch für das Amt des Handelsministers nominiert.

Hinter „Projekt 2025“ verbirgt sich ein radikaler Plan

Einen wichtigen Job im Hintergrund im Weißen Haus will Trump mit einem Autoren umstrittener Pläne zum Umbau der US-Regierung besetzen. Russel Vought soll – wie schon in Trumps erster Amtszeit – das Büro für Management und Haushalt leiten. In den vergangenen Jahre arbeitete er federführend am sogenannten „Project 2025“ mit, einem radikalen Plan der Konservativen, die USA zu verändern. Vought fokussierte sich in dem Papier auf Ideen für Präsidentenerlasse, mit denen unter anderem die Unabhängigkeit einiger Behörden eingeschränkt werden könnte.

Trump hatte am Freitagabend auch eine Serie weiterer Nominierungen bekannt gegeben. So soll die bisherige Kongress-Abgeordnete Lori Chavez-DeRemer Arbeitsministerin werden. Mit dieser Personalie einer moderaten Republikanerin versucht Trump eine Brücke zu den Gewerkschaften zu schlagen. Der Website „Politico“ zufolge soll die große Teamsters-Gewerkschaft sich für Chavez-DeRemer starkgemacht haben.

Neue Gesichter auch im Gesundheitswesen

Scott Turner, ein einstiger Football-Profi, der bereits in der ersten Trump-Regierung einen Posten im Weißen Haus hatte, soll im neuen Kabinett die Verantwortung für Bau- und Stadtentwicklung übernehmen. Den Arzt und früheren Abgeordneten Dave Weldon nominierte Trump als Chef der Gesundheitsbehörde CDC. Die Arzneimittel-Aufsicht FDA soll von Martin Makary geführt werden, einem Chirurgen der John-Hopkins-Universität, der in der Corona-Pandemie als Kritiker der Gesundheitsbehörden auffiel.

Mehrere der neuen Kandidaten waren in den vergangenen Jahren Dauergäste in Sendungen des Senders Fox News. Neuen Wirbel gab es um Tulsi Gabbard, die Trump zur Geheimdienst-Koordinatorin machen will. Der Nachrichtensender CNN berichtete, dass sie kurzzeitig auf eine Beobachtungsliste der US-Flugsicherheit geraten war. Gabbard wurde bereits unter anderem dafür kritisiert, dass sie russische Propaganda-Argumente weiterverbreitete und 2017 in Syrien den Machthaber Baschar al-Assad traf.