UNESCO: Odessas Weltkulturerbe angegriffen
Erst im Januar dieses Jahres hatte die UNESCO das historische Zentrum der ukrainischen Stadt Odessa im Eilverfahren zum gefährdeten Weltkulturerbe ausgerufen. Das Ziel: die ukrainische Kultur im Russland-Krieg vor der Zerstörung bewahren.
Laut einer Mitteilung der UNESCO
wurden jetzt trotzdem mehrere Museen in der eigentlich zu schützenden Pufferzone angegriffen und beschädigt. Vor allem das Archäologische Museum, das Flottenmuseum und das Literaturmuseum seien betroffen, schreibt die UNESCO. Alle Gebäude seien von der UNESCO und den örtlichen Behörden mit dem Blauen Schild, dem Erkennungszeichen der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten, gekennzeichnet gewesen. Odessa war in vergangene Tagen mehrfach mit Raketen beschossen worden.
Nach Angaben der UNESCO, die die Angriffe aufs Schärfste verurteilt, sind seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 an 270 ukrainischen Kulturstätten Schäden festgestellt worden. Der jüngste Angriff auf die Kultur in Odessa falle außerdem mit der Zerstörung des Kulturzentrums für Volkskunst und Kunsterziehung in der 100 Kilometer entfernten Stadt Mykolajiw zusammen.
In ihrer Mitteilung fordert die UNESCO, die Angriffe auf die Kultur zu stoppen und sicherte Odessa ihre Unterstützung zu.
Claudia Roth: „Angriff auf alle Bereiche der ukrainischen Gesellschaft“
Die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagte: „Die gezielten Angriffe Russlands auf die Museen in Odessa zeigen einmal mehr: Dieser Krieg ist ein Angriff auf alle Bereiche der ukrainischen Gesellschaft und Demokratie.“ Er richte sich „auch und insbesondere auf ihre eigenständige Kultur“.
Zudem attackiere Russland mit der Bombardierung der Weltkulturerbe-Altstadt von Odessa „auch direkt einen bedeutenden Teil des kulturellen Erbes der Menschheit“ und betreibe dessen Zerstörung, so Roth weiter. „Diese verbrecherische Gewalt gegen die Menschen in der Ukraine sowie ihre Kulturgüter muss ein Ende haben und von Russland sofort gestoppt werden.“ Die Bundesregierung stehe weiter fest an der Seite der Menschen in der Ukraine und ihrer Kultur.