8. April 2025

Zollkonflikt verursacht „Schwarzen Montag“ an den Börsen

Von Admins

Der durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ausgelöste weltweite Ausverkauf an den Aktienmärkten hat sich zu Beginn der neuen Woche fortgesetzt. An der Deutschen Börse in Frankfurt am Main gab der Leitindex DAX zum Handelsstart am Montag kurzzeitig um bis zu zehn Prozent auf rund 18.500 Punkte nach. Damit lag er mehr als 2100 Zähler unter dem Niveau vom Freitag. Im Tagesverlauf konnte der DAX das Minus allerdings deutlich verkleinern, er schloss schließlich bei 19.761 Punkten (- 4,3 %).

In Asien waren die Verluste am Montag höher als in Europa: Die Börse in Hongkong schloss mit einem Verlust von mehr als 13 Prozent. Taipeh erlebte mit einem Minus von fast zehn Prozent den schwersten Einbruch seiner Geschichte. Tokio büßte fast acht Prozent ein. Schanghai verlor mehr als sieben Prozent.

Hongkong | Anzeigetafel für den Hang Seng Index
Momentaufnahme aus Hongkong: Überall tiefrote ZahlenBild: Vernon Yuen/NurPhoto/picture alliance

„Es ist nicht übertrieben, die Marktbewegungen (…) als ‚historisch‘ zu bezeichnen“, erklärten Analysten. „Das 21. Jahrhundert hat nun auch seinen ‚Schwarzen Montag'“.

Bittere „Medizin“ für fast alle Länder

Die Börsenabstürze sind direkte Folge der von Trump am vergangenen Mittwoch verkündeten Zölle. Diese betreffen nahezu alle Produkte und alle Länder weltweit. Besonders hart getroffen werden Staaten wie China oder auch Entwicklungsländer in Afrika und Südostasien, die einen sehr hohen Exportüberschuss mit den USA aufweisen.

China hatte auf Trumps Zollpolitik am Freitag mit der Ankündigung eigener Einfuhrzölle in gleicher Höhe auf US-Produkte sowie Exportbeschränkungen für Seltene Erden reagiert. Die asiatischen Börsen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen.

Der US-Präsident heizte die Panik an den Märkten am Sonntagabend weiter an, indem er seinen Kurs bekräftigte. So beharrte Trump darauf, dass die Zölle erst zurückgenommen würden, wenn das „Problem“ der US-Exportdefizite im Handel mit vielen Staaten „gelöst“ sei.

USA Washington 2025 | US-Präsident Trump kündigt neue Zölle im Rosengarten des Weißen Hauses an
Zölle ohne Ende: Trump mit seiner Liste des Schreckens (vergangene Woche)Bild: Mark Schiefelbein/AP Photo/picture alliance

Das Abrutschen der Märkte hat der Republikaner nach eigenen Worten nicht beabsichtigt: „Ich will nicht, dass irgendetwas nach unten geht, aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen“, sagte Trump zu Journalisten an Bord der Air Force One. „Was mit den Märkten passieren wird, kann ich Ihnen nicht sagen. Aber unser Land ist viel stärker.“

Kurseinbrüche sind ein „Weckruf“

Anleger befürchten, dass der sich anbahnende Handelskrieg die Inflation nach oben treibt und eine globale Rezession auslöst. Die Handelsminister der Europäischen Union beraten bei einem Treffen an diesem Montag in Luxemburg über die richtige Antwort auf die US-Zölle.

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit meinte in Berlin, die jüngsten Kurseinbrüche an den Börsen seien ein „Weckruf“, dass dieser Weg „am Ende nur Verlierer kennen würde“. Deutschland und Europa müssten deshalb „klug“ und „klar“ agieren, um einen Handelskrieg zu verhindern.